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In Göttelborn haben die Dreharbeiten zu "Der Bau" mit Axel Prahl begonnen

Auf dem Gelände der Industriekultur Saar (IKS) in Göttelborn haben gestern die Dreharbeiten zu „Der Bau“ begonnen. Axel Prahl spielt die Hauptrolle in der Kafka-Verfilmung, die 2014 in die deutschen Kinos kommt.

 

Von SZ-Redakteur Tobias Kessler
Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 29.01.2013

 

Göttelborn. Axel Prahl trotzt der Kälte. Sein Zwirn ist edel, aber dünn, während in der alten Halle das Wasser von den Wänden läuft und jedes Ausatmen eine Wolke gen Hallendecke schickt. Doch Prahl posiert geduldig vor der Presse, möglicherweise ist er mit dem Kopf schon bei der ersten Szene, die er heute spielen soll – ausgerechnet eine Liebesszene mit seiner Film-Gattin Kristina Klebe, was ihm „einiges Herzklopfen“ bereitet.

Hier, in der alten Grube Göttelborn, beginnen nun die Dreharbeiten des Films „Der Bau“ nach einer Erzählung von Franz Kafka – die düstere Halle wird eine zerstörte Stadt symbolisieren, während in den Räumen nebenan Kulissen gebaut werden: vor allem die wichtigste, der titelgebende „Bau“, eine High-Tech-Wohnung, in der sich die Figur Franz – gespielt von Prahl – gründlich vor der Welt verkriecht; so lange, bis er sie nicht mehr ignorieren kann und in der Furcht vor ihr zu leben beginnt. Der Film ist das Herzensprojekt des Regisseurs Jochen Alexander Freydank. Mit seinem Kurzfilm „Spielzeugland“ gewann er 2009 den Oscar, ein Jahr darauf drehte er als ersten Langfilm den Tatort „Heimatfront“ für den Saarländischen Rundfunk. „Seit zehn Jahren bin ich an der Geschichte dran“, sagt Freydank, „seit vier Jahren bemühe ich mich um eine Finanzierung – es war also wirklich nicht ganz einfach.“ Jetzt hat es allerdings geklappt; beteiligt sind maßgeblich der SR, Arte und der Bayerische Rundfunk, dazu Saarland Medien (laut Projektmanagerin Angelika Brinkmann mit 50 000 Euro) und die saarländische Landesregierung: Sie und Saarland Sporttoto schießen dem Projekt 200 000 Euro zu, denn so ein Film sei „Standortmarketing und Werbung pur“, sagt Toto-Direktor Peter Jacoby. 24 Tage wird Freydank mit 60-köpfigem Team in Göttelborn drehen, für einen Tag geht es nach Völklingen ins Weltkulturerbe. 1,5 Millionen Euro beträgt das Budget des Films, der digital, nicht mehr auf herkömmlichem Film gedreht wird – eine schmale Summe, die zumindest zur Hälfte auf Pump daherkommt: Per „Rückstellung“ verzichten viele der Beteiligten ersteinmal auf ihre Gage, bis man die Gewinnzone erreicht. Mit dabei sind in dem Film, den Prahls Figur dominiert, auch SR-Kommissar Devid Striesow (als Handwerker), Robert Stadlober (als Wachmann), Josef Hader (als Hausmeister) und eben Kristina Klebe, die in Los Angeles lebt, wo sie unter anderem in Rob Zombies „Halloween“ gespielt hat. Zur kafkaesken Einstimmung hat sie sich, sagt Klebe, Michael Hanekes „Schloss“-Verfilmung angeschaut.

Bei dem gestrigen Pressetermin verstreicht Prahl, ganz sympathischer Vollprofi, regionalen Seelenbalsam: Das Saarland, das er übrigens vor 20 Jahren schon mal mit der „Dreigroschenoper“ besuchte (in der Cristallerie Wadgassen), solle sich filmisch mal nicht so bescheiden geben. Schließlich habe man mit Ophüls ein fantastisches Festival und sei nun verantwortlich dafür, dass hier ein so ambitionierter Stoff entstehe, der viele andere Sender nicht intertessiert habe. „Kafka ist ja nicht ganz einfach“, sagt Prahl, „seine Texte fließen einem nicht aus dem Mund.“ Beim „Tatort“ könne man immer ein wenig improvisieren, hier aber keinesfalls, „da kommt es auf jedes Wort, auf jedes Adjektiv an“. Auch das beschere ihm, wie die Liebeszene an diesem Tag, „ein gewisses Herzklopfen“.

Eine enorme Erleichterung, dass es nun endlich los geht mit seinem Film, ist Regisseur Freydank anzumerken. Er hat auch das Drehbuch geschrieben, das mehr ist als eine schlichte Adaption – denn in Kafkas kurzer, unvollendeter Erzählung geht es nicht um Menschen, sondern um einen Dachs, der seinen Bau perfektioniert. „Es war schwierig zu übertragen“, sagt Freydank, „aber das Grundthema der Erzählung ist erhalten – es geht um Abschottung, Rückzug, um Sicherheitsdenken und – wahn.“ Die Bildsprache des Films soll „cool und modern“ sein, er wolle keine filmischen Kafka-Klischees bedienen, nicht schwarzweiß filmen, keine verwinkelten Gassen zeigen, die an Prag erinnern. Mit dem Drehort ist er mehr als zufrieden. „Es klingt absurd“, sagt er, „aber Göttelborn hat fast die Logistik eines Filmstudios – mit großen Hallen, Infrastruktur und guten Motiven.“ Im Umkreis von 700 Metern habe er 15 Außenmotive gefunden, an denen er drehen will, darunter auch der Förderturm. Die kurzen Wege könnten ihm helfen, aus dem überschaubaren Budget einen „großen Kinofilm“ entstehen zu lassen. Einen Verleih hat er jedenfalls: Neue Visionen bringt den „Bau“ Anfang 2014 ins Kino.

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